Du willst das Beste für Dein Kind und hinderst es dadurch, resilient zu werden
- Peggy Haase

- 6. Sept.
- 3 Min. Lesezeit

Du willst, dass Dein Kind sicher ist.
Dass es sich geliebt fühlt.
Dass es keine unnötigen Ängste durchstehen muss.
Und genau dadurch kann leider das Problem beginnen! "WHAAAAT?"
Warte, ich erklär es Dir:
Je mehr Du versuchst, jedes Stolpern abzufangen, jede Enttäuschung zu vermeiden und jede Unsicherheit sofort zu beruhigen, desto weniger lernt Dein Kind, mit diesen Momenten selbst umzugehen.
Was als bedingungslose Liebe beginnt, kann unbemerkt zu einer Abhängigkeit werden – für Dein Kind und für Dich.
Das Tragische:
Du machst nichts „falsch“ im klassischen Sinn.
Du folgst Deinem Herzen, Deinem Instinkt, Deinem Bedürfnis, Dein Kind zu schützen.
Aber Dein Nervensystem, Deine Ängste und Deine eigenen Erfahrungen flüstern Dir dabei oft etwas ein, was nicht stimmt:
Dass Liebe bedeutet,
immer da zu sein und zu bleiben,
Gefühle aufzufangen
und Streit zu vermeiden.
Dass Loslassen ein Risiko bedeutet.
Dass Dein Kind ohne Dich nicht klarkommt.
Und so bleibst Du in einem Kreislauf gefangen:
Du gibst immer mehr – und bekommst dafür immer weniger Luft.
Dein Kind fühlt sich in Deiner Anwesenheit geborgen – aber lernt nicht selbstwirksam und selbstsicher zu sein.
Durch meine Arbeit weiß ich, dass meistens diese Erkenntnisse zutreffen:
Erkenntnis 1: Du verwechselst Nähe mit Liebe
Du bist immer erreichbar.
Immer im Blickfeld.
Immer bereit, sofort zu reagieren – selbst, wenn es gar nicht nötig wäre.
Nicht, weil Dein Kind das immer braucht, sondern weil Dein Inneres es nicht anders zulässt.
Erkenntnis 2: Du rettest, bevor Gefahr droht
Ein winziger Anflug von Frust – und Du bist da.
Du reparierst, tröstest, lenkst ab.
Du greifst ein, weil Du selbst die Anspannung in Dir nicht aushalten kannst (weil DEIN Nervensystem nicht ausreichend in Balance ist - das lernst Du bei mir).
Doch Dein Kind lernt: „Mama löst es, bevor ich es selbst müsste. Mama ist sicher. Also bin ich immer bei Mama.“ - kein Wunder, wenn Dein Kind auf Dich fixiert ist und nicht loslassen kann.
Erkenntnis 3: DU (!) brauchst die Abhängigkeit
Du sagst Dir, dass Dein Kind Dich „noch so sehr braucht“.
Aber tief drin:
Du willst gebraucht (und geliebt) werden und hast Dich daher unbewusst unentbehrlich gemacht.
Denn Abhängigkeit sichert die Verbindung zu Dir.
Erkenntnis 4: Du erstickst Selbstständigkeit
Nicht absichtlich.
Aber jedes Mal, wenn Du eingreifst, bevor Dein Kind es selbst versucht, nimmst Du ihm die Chance, zu wachsen.
Selbstständigkeit wird nicht geboren – sie wird trainiert.
Und jedes „Ich mach das für Dich“ verhindert das. Dieses Thema kann für uns Mütter eine wahre Herausforderung sein...
Erkenntnis 5: Du verlierst Dich selbst
Dein Kalender, Dein Tagesrhythmus, Deine Pausen – alles richtet sich nach Deinem Kind.
Du sagst Termine ab, verschiebst eigene Bedürfnisse, weil „heute kein guter Tag für sie/ihn ist“.
Irgendwann weißt Du gar nicht mehr, wer Du bist, wenn Dein Kind nicht da ist und Du lässt es nicht los, wenn es Möglichkeiten dazu gibt (Übernachtungen, Verabredungen etc.).
Erkenntnis 6: Dein Körper ist im Daueralarm
Dein Nervensystem kennt kein „alles gut“. Du horchst auf jedes Zeichen Deines Kindes. Meistens auch nachts.
Nur Anspannung, ständige Wachsamkeit, das Gefühl, immer reagieren zu müssen.
Und das kostet – Schlaf, Energie, Geduld und auch Freude.
Was ich durch die Erfahrung meiner Coachings weiß:
Vielleicht schützt Du Dein Kind gar nicht vor der Welt.
Vielleicht schützt Du Dich davor, es in der Welt loszulassen,
weil Du noch viele alte Verletzungen in Dir trägst.
Liebe Grüße, Peggy


